Berichte
DIE VORBEREITUNGSZEIT
JANUAR BIS OSTERN 2012
"Komm in die Mitte“ Ökumenische Glaubensschule mit der ev.-luth. Gehörlosenseelsorge in Bayern am 28./29. Januar
„Das haben wir in der Glaubensschule noch nie gehabt: nicht in unserem Pfarrhaus in Trier, sondern auf der Marienburg, nicht nur ein paar Stunden am Samstag, sondern mit Übernachtung, nicht nur unser Pfarrer Ralf Schmitz, sondern ein Referententeam von auswärts!“ Das Ergebnis zuerst: Es hat sich für alle sehr gelohnt! 20 Personen waren auf der Marienburg zusammen, einige waren zum ersten Mal bei einer „Glaubensschule“. Norbert Herres begrüßte alle und wünschte, dass diese gemeinsame Zeit unseren Glauben vertiefen kann.
Die Referenten Biggi Schmidt und Stefie Lindnau (beide gehörlos) und Pfarrer Joachim Klenk (hörend) von der evangelisch lutherischen Gehörlosenseelsorge in Bayern mit Sitz in Nürnberg haben den Ablauf sehr gut gestaltet.
Nach der Vorstellungsrunde haben wir „spielerisch“ angefangen, langsam ging es immer tiefer in die Bibel hinein.
Dann haben wir eine Geschichte aus dem Markus-Evangelium kennen gelernt: Jesus heilt den Mann mit der verdorrten Hand. Das Wunder findet aber schon am Anfang der Geschichte statt: Jesus ruft den Mann in die Mitte von draußen nach drinnen. Wir haben überlegt: Kennen wir die Erfahrung von „draußen“ und „drinnen“? Was hat sie mit der „Ökumene“ zu tun? Mit der Erfahrung, dass auch gehörlose Christen getrennt sind und gemeinsam von Jesus gerufen sind?
Am Abend gab es eine lebhafte Diskussion, über Themen, wo die Kirchen unterschiedliche Meinungen haben: Abendmahl/Kommunion, verheiratete Priester, weibliche Priesterinnen, neu Hochzeit nach eine Scheidung. Viele wünschen sich mehr Gemeinsamkeiten, sie wollen aber andererseits das Eigene nicht aufgeben.
Das Nachtgebet fand in der Kapelle der „Schmerzensmutter“ statt und wurde von Pfarrer Klenk geleitet. Zum Schluss zeigten Maria Fiebus und Helga Kleefuß ein „ganz altes“ Gebärdenlied: „Wir grüßen dich Himmelskönigin Maria!“
Danach gab es noch schöne Gespräche und viel Spaß in der Kellerklause. Auch die Pfarrer hatten Zeit für Gespräch und Austausch.
Am Sonntagmorgen bereiteten 4 Gruppen den Gottesdienst vor: ein Heilig-Rock-Tuch, ein Gebärdenlied, eine biblische Geschichte und die Fürbitten.
Dann feierten wir miteinander den Gottesdienst. Das selbst geschriebene Gebärdenlied brachte alle in Bewegung. Es zeigte, wie Gott alle Menschen zusammenführt. "Halleluja!"
Das Evangelium führte uns in die Leidensgeschichte Jesu nach Johannes. Dort ist vom Heiligen Rock die Rede. Es ist ein Zeichen für die Liebe: Jesus liebt Gott, Gott liebt Jesus. Gott liebt die Menschen. Jesus liebt die Menschen. Der Rock wird nicht zerschnitten und zerstört. Das heißt: die Liebe bleibt, auch durch den Tod hindurch. Eine Gruppe hatte zu dem Thema die Fürbitten vorbereitet.
Zum Abschluss zeigte die Auswertung: Alle waren sehr begeistert und die Gemeinschaft mit den Nürnbergern soll auf jeden Fall fortgesetzt werden. Schade, dass die Zeit so kurz war! Schade, dass wir uns erst jetzt kennen gelernt haben. Aber: ein Anfang ist gemacht! Herzlichen Dank an alle, die dabei waren! (rs)
Die Wallfahrtfahne entsteht - Künstler in Luxemburg gestalten das Werk am 26. Februar
Nach 10 Uhr haben wir unsere Arbeit begonnen. Wir brauchten nicht nach Trier zu fahren, weil wir in der Schule meines Vaters arbeiten durften. Am Anfang haben wir den Stoff an der Tafel aufgehängt und mit dem Overhead-Projektor auf den Stoff übertragen. Unser Logo, der Rote Rock und die blaue Arche waren schon 1 Stunde vor dem Mittagessen fertig. Wir merkten, dass wir die Farbe schwarz vergessen hatten und kauften sie schnell. Nach dem Mittagessen haben wir noch den letzten Schriftzug "Heilig-Rock-Wallfahrt 2012" gezeichnet und gemalt. Um 15.30 Uhr waren wir fertig.(Caroline Welter)
Herzlichen Dank an Caroline und Fabio! Sie haben die Wallfahrtsfahne wie Profis gemalt! Danke an Helga Kleefuß, die die Fahne zusammennäht. Danke an alle, die uns unterstützen! (rs)
Weitere Vorbereitungen für Heilig Rock: Pilgerkleider und Begrüßungsvideo für die Bistums-Homepage
Nicht nur die Fahne wurde gemalt: es gab auch im Pfarrhaus noch einiges zu tun. Nachdem das neue Büro eingerichtet war, mussten 80 Pilgerkleider für die Gäste von der ARCHE und GLAUBE & LICHT genäht werden. Maria Fiebus, Helga Kleefuss und Anne Freitag nähten insgesamt 40 Stunden. Siegfried Fiebus hatte Vorlagen für den Druck der Pilgerkleider hergestellt: das Bild vom Heiligen Rock und von der ARCHE.
Herzlichen Dank an alle, die bei der Vorbereitung mitgemacht haben! (rs)
stertage vom 5. bis 9. April im Pfarrhaus in Trier
Die Ostertage 2012 standen ganz im Zeichen der Heilig-Rock-Wallfahrt. Im Lauf der Tage von Gründonnerstag über Karfreitag und Karsamstag bis Ostern entstand ein kleiner „Heiliger Rock“. Er erzählt mit seinen Farben einfach die Jesus-Geschichte dieser wichtigen Tage. Am Gründonnerstag war er noch weiß: Zeichen der Reinheit, der Nähe, des Dienstes. Am Karfreitag wurde er gezeichnet von den Farben des Leidens: rot für das Blut, blau für den Schweiß und die Tränen, grün für die Dornen. Diese Farben haben aber auch noch eine tiefere andere Bedeutung: rot für die Liebe, blau für die Treue und grün für die Hoffnung.
In der Osternacht kam das Gold der Vollendung dazu, am Ostersonntag die Namen der Menschen, die dem Auferstandenen begegnet sind. Jesus begegnet auch uns, deshalb stehen unsere Namen auch auf dem Kleid.
Für Laurent Kewenig und seine Familie war die Osternacht ein besonderer Festtag: Laurent empfing seine erste Heilige Kommunion und die ganze Gemeinde freute sich mit ihm.
Wie immer war die Ostergruppe im Pfarrhaus zusammen; es tut gut, diese Tage in Gemeinschaft zu feiern. Zu den Gottesdiensten kamen wieder auch gehörlose Gemeindemitglieder und einige hörende Freunde dazu. Fußwaschung, Abendmahl, Kreuzverehrung, Feuer, Licht und Wasser diese Tage führen uns tief in den Glauben und sie führen zusammen, was getrennt ist! (rs)
ERÖFFUNG DER WALLFAHRT
am 13. April
BESUCH AUS LIMBURG
am 28./29. April
BESUCH AUS BOLIVIEN
am 7. Mai
ERÖFFNUNG DER WALLFAHRT
Wir hatten uns lange auf die Wallfahrt vorbereitet, jetzt war der Tag der Eröffnung da. Am Freitagabend trafen wir uns mit unseren Gästen aus der ARCHE und GLAUBE & LICHT in der Herz-Jesu Kirche. Wir lernten uns gegenseitig ein wenig kennen. Dann kam auch noch eine Gruppe aus der Pfarrei St. Matthias dazu. Sie brachte afrikanische Musiker aus dem Kongo mit. Nach einem gemeinsamen Gebet zogen wir als eine sehr bunte Gruppe durch die Stadt in die evangelische Basilika. Dorthin kamen auch die anderen Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Stadt Trier. Insgesamt über 1.000 Menschen.
Das Gebet in der Basilika war mit sehr vielen Worten ausgefüllt, und es gab wenig zum Anschauen. So freute sich die ganze große Gemeinde, als der Gebärdenchor sein „Ökumenisches Pilgerlied“ von der „ökumenischen Glaubensschule“ mit den Nürnbergern zeigte: „MENSCHEN SCHWARZ MENSCHEN WEISS“.
Danach gab es Applaus endlich mal etwas zum Anschauen! Von der Basilika zogen wir in den Dom zum Heiligen Rock Jesu. Da lag er schlicht und einfach! Die Wallfahrt war eröffnet! (rs)
Besuch aus dem Bistum Limburg am 28./29. April
Die Freunde aus dem Bistum Limburg unter der Leitung der Seelsorgerin
Besuch aus Bolivien am 7. Mai
Eigentlich hätte Erzbischof Edmundo Abastoflor aus La Paz mit uns den Wallfahrtstag am 29. April beschließen sollen. Aber wie das in Bolivien so ist: Dann geht eine Fluggesellschaft pleite oder hat kein Kerosin, dann ändert sich alles. Aber er kam doch mit unseren Freunden Pfarrer Erwin Graus, Guillermo, Mari-Luz und Alex und Maria aus San Luis. Wir beteten in Herz-Jesu, mit Stimmen und mit Instrumenten und waren zum „almuerzo“ (Mittagessen) zusammen. Schade, dass beim spontanen Besuch (typisch Bolivien!) nicht mehr Gehörlose dabei sein könnten. (rs)
ABSCHLUSS DER WALLFAHRT
am 13. Mai
AUSWERTUNG
WIE GEHT ES WEITER?
Abschluss der Wallfahrt
Mit einer Heiligen Messe und einem anschließenden Mahl in der Herz Jesu Kirche ging die Wallfahrt für uns zu Ende.
Gott hat uns in dieser Zeit den Tisch reichlich gedeckt: so viele Menschen, so viele Begabungen, so viele neue Erfahrungen, so viel Gottesgeist. Unser Pfarrhaus und die Herz-Jesu-Kirche, genauso wie die Stadt und der Dom waren Orte, an denen wir spüren konnten: Gott führt zusammen, was getrennt ist! Und es entsteht etwas ganz Neues, Anderes. Gottes Reich blüht.
Alle, die dabei waren, werden diese Zeit nicht vergessen! Wir danken allen von Herzen, die während der Wallfahrt auf unterschiedliche Weise unseren Glauben gestärkt haben! (rs)
Wie geht es weiter?
Wir haben die Wallfahrt bei der letzten Pfarrgemeinderatssitzung am 23. Juni 2012 ausgewertet: Es gab sehr viel Lob und Zufriedenheit.
Das gleiche haben wir auch von unseren Pfarrhausgästen aus der ARCHE und von GLAUBE & LICHT gehört. Sie haben sich bei uns sehr wohl gefühlt: im Haus, in der Gehörlosengemeinde, mit dem Hausteam.
So konnten wir am 29. Juli dankbar unser Helferfest feiern, mit vielen, die in der Wallfahrtszeit an vielen Stellen mitgeholfen haben. Einige Helfer waren im Urlaub, auch sie haben wir nicht vergessen! Es war ein schöner Zufall, dass wir am 29. Juli auch die „hl. Freunde“ Jesu feiern: Maria, Martha und Lazarus. Von ihnen haben wir schon viel über die Gastfreundschaft gelernt!
Auch die inhaltliche Planung unserer Gemeindearbeit für die nächsten Jahre bei der Klausurtagung auf der Marienburg war von dem Motto << und führe zusammen, was getrennt ist>> bestimmt.
Wir werden weiterhin versuchen, gemeinsam mit dem Chor SINGFLUT und anderen Partnern die Idee des Mottos weiterzutragen.
Eine andere Übersetzung des Mottos der Wallfahrt führt uns zu neuen Ideen: Wenn das Zusammenführen der Getrennten gelingt, entsteht INKLUSION. Es gibt noch viel zu tun und zu erleben! (rs)
ABENDLOB
am 9. Mai
Wenn der Pilgertag zu Ende geht, gibt es im Dom noch eine besondere Gebetszeit, das ABENDLOB. Es beginnt um 21.00 Uhr, dauert etwa 50 Minuten, es ist eine sehr ruhige Gebetszeit, Wort und Musik wechseln sich ab zum Schluss spricht der Bischof ein Gebet, es folgt das Vaterunser, der Segen und ein Abendlied. Viele hundert Menschen kommen dazu nochmals in den Dom. Es ist ein „Publikums-Liebling“.
Am 9. Mai war ein ganz besonderes Abendlob: Unser Gebärdenchor SALVE und der Chor SINGLFUT haben schon mehrmals zusammen gesungen: mit Gebärden und Worten. Diesmal kam das „Wort“ von der ARCHE. Der Gründer der ARCHE, der Kanadier Jean Vanier hatte besondere Texte für die Heilig-Rock-Wallfahrt geschrieben.
Vor der Herz Jesu Kirche fand die Generalprobe statt. Die Organistin und Chorleiterin Jutta Thommes besuchte uns kurz und probte dann mit der SINGFLUT in der Basilika. Zum Abschluss gab es ein Glas Wein und etwas zu essen: Irmgard Krämer hatte an diesem Tag Geburtstag sicher ein unvergessliches Geburtstagsfest! Dann ging es mit der Fahne und den Chorkleidern zum Dom. Ein sonniger Abend brachte die richtige Stimmung!
An diesem Abend waren über 1.000 Menschen im Dom. Der Gebärdenchor stand direkt hinter dem Heiligen Rock, dahinter der Chor SINGFLUT.
Es war ein unvergessliches Erlebnis. Die Rückmeldungen von Teilnehmern waren „umwerfend“! Ein Mitglied aus dem Domkapitel smste: „Das war das schönste ABENDLOB der ganzen Wallfahrt!“ Die Schönheit der Gebärden vom Chor SALVE, die ganz einfachen Texte der ARCHE, der zurückhaltende Auftritt der SINGFLUT ergaben zusammen eine wunderbare Gebetszeit. Viele sagten anschließend, dass sie gerade durch den Beitrag von Menschen mit Behinderungen besonders berührt waren. Die Gebärdenchor-Mitglieder waren ausgezeichnet: sehr konzentriert, sehr gut aufeinander abgestimmt.
Auch hier: Herzlichen Dank an alle, die bei diesem unvergesslichen ABENDLOB mitgemacht haben! Wieder hat der „Heilige Rock“ Menschen zusammengeführt, die sonst nichts miteinander zu tun haben in Gebärde, Wort und Musik. (rs)
WALLFAHRTSTAG FÜR GEHÖRLOSE
am 29. April
Ob das Wetter hält? Das war die große Frage am 29. April, denn 230 Gehörlose und Gäste hatten sich für die Heilig-Rock-Wallfahrt angemeldet. Ab 8.00 Uhr wurde fleißig gearbeitet rund um die Trierer Herz-Jesu-Kirche. Tische und Bänke rund um die Kirche wurden aufgestellt. Die ersten Pilger kamen gegen 10.00 Uhr. Das Wetter spielte mit!
Um 11.00 Uhr begann der Festgottesdienst: Hinter dem Gebärdenchor zogen viele Gehörlosenseelsorger in die Herz-Jesu-Kirche ein: Pfarrer Norbert Schulze Raestrup (Münster), Pfarrer Wolfgang Schmitz (Rheinberg, Bistum Münster), Pfarrer Christian Burkhardt (Regensburg), Pfarrer Christian Enke (Frankfurt),
Das Thema der Wallfahrt war der „rote Faden“ für den Gottesdienst: <<Und führe zusammen, was getrennt ist. >>
So wie viele Fäden zusammen ein Gewebe sind, so sind viele Gläubige zusammen das Volk Gottes, die Kirche. In den Fürbitten brachten dann die verschiedenen Gruppen Bänder nach vorn, die in einen großen Webrahmen eingewebt wurden. Alle Gottesdienstbesucher hatten ihre Namen aufgeschrieben: aus den Bistümern Osnabrück, Münster, Köln, Aachen, Limburg, Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Würzburg, Mainz, Regensburg, München-Freising, Luxemburg, Metz; aus der evangelischen Kirche, aus der Pfarrei Herz-Jesu, aus der Gemeinschaft der ARCHE und von GLAUBE + LICHT, und aus den 3 Bezirken unseres Bistums: Trier, Koblenz und Saarbrücken.
Der Gottesdienst war festlich und menschlich es wurde gelacht und viel gebärdet.
Das Mittagessen fand rund um die Kirche statt, dann ging es mit einer Prozession durch die Trierer Fußgängerzone zum Dom. Wie immer staunten die Menschen unterwegs über diese große Gruppe von Menschen, bei denen man nichts hört, aber die sich trotzdem gut unterhalten und gut gelaunt sind.
Im Dom wurde zuerst Weihwasser gereicht, dann zogen die Pilger in Reihen am Heiligen Rock vorbei. Er wurde sehr schlicht und einfach gezeigt. Viele waren sehr bewegt.
Er ist ein Zeichen für Jesus er erzählt die Lebens- und Leidensgeschichte von Jesus und von der Liebe, die er zu uns Menschen hat. Das ist der echte Grund für die Wallfahrt: Unser Weg zu Jesus!
In St. Agritius hielt Generalpräses Rothkopf einen Vortrag, danach kam Dompropst Werner Rössel, um die Gehörlosen zu verabschieden und ihnen für die Teilnahme an der Wallfahrt zu danken. Die Seelsorger gebärdeten einzeln und gemeinsam einen Segen für die Heimreise und für die Lebensreise!
Danach feierten alle, die noch Zeit hatten, das „8. Sakrament“: Kaffee und Kuchen und gute Unterhaltung! Es war ein wunderbarer Tag, der den Glauben in der Gehörlosengemeinschaft gestärkt hat.
Herzlichen Dank an Norbert Herres und sein großes Team, die alles sehr gut vorbereitet hatten. Danke auch an alle, die uns in Gedanken verbunden waren.
<< und führe zusammen, was getrennt ist>> (rs)